Entstehungsgeschichte:
Während eines morgendlichen Spaziergangs mit unserem Hund durch die rheinhessischen Weinberge fesselte mich plötzlich der Anblick dieser besonderen Rebzeile. Die Reben befanden sich in ihrer Ruhephase – einem essentiellen Moment im Jahreszyklus des Weinbaus, in dem sich alles auf das Wesentliche reduziert. Was mich in diesem Augenblick berührte, war die spürbare Konzentration von Energie im Inneren der Rebstöcke. Obwohl äußerlich karg und zurückgezogen, pulsierte unter der rauen Oberfläche bereits die vitale Kraft, die sich später im Jahr entfalten würde. Diese Spannung zwischen äußerer Ruhe und innerer Potenz, zwischen Reduktion und Fülle, inspirierte mich zu „Embracing the Vine“ – einer Hommage an die verborgene Stärke im Zentrum jedes Rebstocks.
Beschreibung:
In „Embracing the Vine“ habe ich versucht, das Wesentliche sichtbar zu machen und die grafische Kraft der Weinbergsstrukturen herauszuarbeiten. Mit der Technik des Intentional Camera Movement führte ich eine kreisförmige Bewegung aus, die den Blick vom Zentrum des Bildes nach außen lenkt. Diese bewusste Rotation während der Aufnahme erzeugt einen Sog, der die Rebzeilen in Anmutungen von konzentrischen Linien verwandelt und dem Weinberg eine pulsierende Dynamik verleiht.
Die monochrome Umsetzung betont den grafischen Charakter der Komposition und verstärkt den Kontrast zwischen den dunklen Linien der Rebstöcke und der hellen Fläche des Bodens. Die Schwarz-Weiß-Ästhetik reduziert die Szene auf ihre elementaren Strukturen und führt zu einer meditativen Klarheit. Der helle Pfad in der Mitte wird zur zentralen Achse, um die sich alles dreht – symbolisch für den Lebenszyklus des Weinbergs selbst.
Besonderheiten:
Die Einzigartigkeit dieses Werkes liegt in seiner besonderen räumlichen Dynamik. Durch die radiale Bewegung entstehen konzentrische Linien, die den Blick des Betrachters nicht nur auf einen Punkt im Bild ziehen, sondern vielmehr in die Tiefe der Rebzeile hineinführen – bis zu einem Fluchtpunkt, der jenseits des Erkennbaren liegt. Diese Komposition erzeugt einen unendlichen Sog, der die eigentlichen Grenzen des Bildes transzendiert und eine Weite suggeriert, die über das physisch Sichtbare hinausgeht.
Die kreisförmige Bewegung verwandelt die parallel verlaufenden Rebzeilen in dynamische Kurven, die wie Energielinien wirken und den Betrachter einladen, gedanklich dem Weg bis in die Unendlichkeit des Weinbergs zu folgen. Diese Öffnung ins Grenzenlose steht in faszinierendem Kontrast zur konzentrierten Ruhe der Reben selbst und schafft eine Spannung zwischen Begrenzung und Entgrenzung, zwischen dem konkreten Moment und zeitloser Kontinuität.
Bemerkenswert ist auch die Balance zwischen Abstraktion und Erkennbarkeit. Die Bewegung transformiert die gewohnte Ansicht des Weinbergs in ein grafisches Muster, ohne jedoch die Essenz des Ortes zu verlieren. Diese Spannung zwischen Verwandlung und Bewahrung spiegelt den Jahresrhythmus des Weinbaus wider – jene Zeit der Konzentration und Sammlung, bevor sich die Energie wieder nach außen entfaltet.
Verbindung zur Ausstellung:
„Embracing the Vine“ verkörpert einen zentralen Aspekt des Ausstellungskonzepts „Metamorphosen der Stille“. Es zeigt, wie in der scheinbaren Ruhe eine kraftvolle Dynamik verborgen sein kann – wie Stille nicht Abwesenheit, sondern Konzentration bedeutet. Das Werk führt den Blick des Betrachters von der äußeren Struktur des Weinbergs zu seinem innersten Wesen und lädt dazu ein, über die verborgenen Kräfte nachzudenken, die in Momenten der Ruhe und Reflexion wirken.
Im Dialog mit den anderen Werken der Ausstellung eröffnet „Embracing the Vine“ eine weitere Perspektive auf die Metamorphosen der rheinhessischen Weinlandschaft. Während andere Bilder den Blick in die Weite oder ins Detail lenken, konzentriert sich dieses Werk auf die Bewegung nach innen und gleichzeitig auf die Unendlichkeit der Blickachse – auf jene Momente der Sammlung und Fokussierung, die für jeden kreativen Prozess ebenso wichtig sind wie die Phasen der Expansion.
Bezug zu Rheinhessen:
Die charakteristische Struktur der Rebzeilen ist ein prägendes Element der rheinhessischen Kulturlandschaft. Die meist geradlinige Anordnung der Reben, die dem Terroir und der Topografie folgt, erlaubt eine effiziente Bewirtschaftung und optimale Sonneneinstrahlung – ein wichtiger Faktor im Weinbau ganz allgemein und daher natürlich auch in Rheinhessen, wo die Reben von viel Licht und einem vergleichsweise milden Klima profitieren.
Die in „Embracing the Vine“ dargestellte Ruhephase ist für die rheinhessischen Winzer eine Zeit der Reflexion und Planung. Nach der Lese und dem Abschluss der Kelterarbeiten kehrt eine relative Ruhe in den Weinberg ein. Diese Phase ist jedoch keineswegs untätig – sowohl im Weinberg, wo die Reben Kräfte sammeln, als auch im Weinkeller, wo die jungen Weine reifen, finden entscheidende Prozesse statt. Diese Balance zwischen aktiven und reflektiven Phasen prägt den rheinhessischen Weinbau und spiegelt sich in der Qualität seiner Weine wider.
Das Bild fängt somit nicht nur eine visuelle Struktur ein, sondern auch eine Philosophie – jene geduldige, auf Nachhaltigkeit und Qualität ausgerichtete Haltung, die immer mehr rheinhessische Winzer auszeichnet und die Region zu einer der spannendsten Weinbauregionen Deutschlands macht.
Limitierte Edition:
1 + 2 Artist Editions
Kunstwerk ist: 1 von 1
Fotografierdatum / Druckdatum:
2019 / 2019
Grösse:
80 x 53 cm
Herstellung / Material:
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Die nummerierte Edition ist eine einmalige, exklusive und streng limitierte Ausgabe, die Sammlern vorbehalten ist.
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